Foto: Slg. Österreichisches Kabarettarchiv

Dieter Gogg

* 15. April 1938 in Leoben, † 2. August 2000 in Graz

Autor, Komponist, Kabarettist, Klavierbegleiter


Das Musikalische ist Dieter Gogg in die Wiege gelegt worden (Mutter: Musikpädagogin, Vater: Revue- und Schlager-Komponist und Jurist). Die Kindheit verbrachte Gogg bei seinen Großeltern in St. Veit/Glan; nach dem Krieg lebte er wieder in Leoben, bekam Klavier- und Kompositionsunterricht.

1953 bis 1956 besuchte er das Gymnasium in Klagenfurt, trat mit einer Jazzcombo (1954 – 1956) auf, danach mit Barmusik auf Bällen. 1956 übersiedelte er nach Graz und begann ein Jusstudium. Nebenbei arbeitete er als Versicherungsangestellter.

1959 begründete er mit Kommilitonen das Studentenkabarett Der Würfel, wo er als Komponist, Autor und Klavierbegleiter tätig war. Daneben schrieb er 1960/61 als Ko-Autor eine wöchentliche Glosse in der „Kleinen Zeitung“ und Chansons für den steirischen Rundfunk.

1961 ging Dieter Gogg mit dem „Würfel“ nach Wien und wurde nach einem Gastspiel am „Neuen Theater am Kärntnertor“ ebendort von dessen Direktor Gerhard Bronner engagiert.Ab 1963 war er wiederum Ko-Autor, Komponist und Klavierbegleiter im neuen „Würfel“ im Café Savoy in der Wiener Himmelpfortgasse.

Daneben arbeitete er als Korrepetitor am Wiener Volkstheater, verfasste eine wöchentliche Glosse für die Tageszeitung „Neues Österreich“, schrieb zusammen mit Hugo Wiener und Peter Lodynski Fernsehdrehbücher für ORF und ZDF und verfasste u. a. Text und/oder Musik für die Grazer Kabarettensembles „Die Tellerwäscher“ und „Der Hammer“.

Ab Herbst 1966 lebte Gogg wiederum in Graz, hauptsächlich als Texter, Komponist, Klavierbegleiter und Regisseur für das ORF-Landesstudio, sowie als Texter und Komponist für Wiener und Grazer Kabaretts; seit 1986 war er Ko-Autor, Komponist und Interpret am Klavier für „Die Gal(l)eristen“, später trat er auch im Kabarett von Herbert Granditz auf. Für die Kabarett-Produktionen des Grazer Schauspielhauses „Doppelt bellt besser“ (1992) und „Pfützen der Gesellschaft“ (1993) schrieb er Text und Musik.
Überdies begann er 1974 für den „Villacher Fasching“ zu arbeiten.

Gogg schrieb zahlreiche Drehbücher für TV-Produktionen, Beiträge für das Hörfunkmagazin „Hörbar“ des WDR und schrieb zwischen 1971 und 2000 täglich eine mundartliche Kurzglosse als „Amanda Klachl“ in der „Kleinen Zeitung“. 1982 kamen Satiren „Nur wer das Fernsehen kennt“ von Gogg in Buchform heraus.

Dieter Gogg war seit 1972 mit Helga Gogg, geb. Spener, verheiratet. Sohn Moritz Gogg ist Opernsänger und war langjähriges Ensemblemitglied der Staatsoper Hamburg. Danach war er am Brucknerhaus Linz Leiter des künstlerischen Betriebs, seit 2021/22 fungiert Gogg als Intendant der Erzgebirgischen Theater- und Orchester GmbH. 2004 hat Moritz Gogg Kabarettchansons seines Vaters (Klavierbegleitung: Franz Carda) unter dem Titel „Gestatten? Amanda Klachl – mein Mädchenname“ herausgebracht.
Tochter Sibylle Gogg ist freiberufliche Schauspielerin und lebt in Berlin.

 

Quellen:

Iris Fink, „und das Lachen höret nimmer auf“. Von politischer Kleinkunst zum Kabarettboom
Kleinkunst in Österreich 1970 bis 2000 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd. 3). Graz 2022.

Iris Fink/Hans Veigl, „… und Lachen hat seine Zeit“. Kabarett zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Kleinkunst in Österreich 1945 bis 1970 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd. 2). Österr. Kabarettarchiv, Graz 2016.

Iris Fink, Von Travnicek bis Hinterholz 8. Kabarett in Österreich ab 1945. Von A bis Zugabe. Graz 2000, S. 61–65.

eigene Recherchen [unveröffentlichte Gespräche mit Dieter Gogg sowie Zeitzeug/innen; Medienberichte]

Autor/innen:

Iris Fink

Letzte inhaltliche Änderung:

20.12.2023

Teilnachlass Dieter Gogg im ÖKA