12. Februar 1934, Rosenmontag

Es ist der Höhepunkt des Fasching 1934, dieses Wochenende, 10./11. Februar:
Der „Liebe Augustin“ im Café Prückel spielt das Programm „Das Neueste = die Liebe“, dessen Texte Großteils von Peter Hammerschlag stammen, die „Literatur am Naschmarkt“ bietet im Café Dobner ihr drittes Programm, im „Moulin Rouge“ kann man sich bei der Revue „Wir senden Liebe“ von Fritz Grünbaum und Arthur Kaps vergnügen, im „Ronacher“ sind Ilse Bois und das große Varietéprogramm angekündigt, der „Simplicissimus“ bringt sein „Großes Kabarettprogramm“, das „Casino-Theater“ zeigt die Farkas-Revue „Alles nach Maß“ u.a. mit Karl Farkas, das Bürgertheater bietet „Das Sperrsechserl“ mit der Musik von Robert Stolz und in der „Femina“ wird die Revue „Goldene Frauen“ von Hugo Wiener gezeigt. Das kurzlebige Kabarett „Seeschlange“, dessen Texte u.a. von Grete Hartwig und Jura Soyfer stammen, spielt im Café Colonnaden und in einem Arbeiterheim in Wien spricht in einer Begrüßungs-Conférence von Hans Weigel und Soyfer der allseits bekannte Schwejk. Er wurde, so erzählt er, gebeten, traurige Geschichten zu erzählen, damit das Publikum was zum Lachen hat. Der Herr Direktor aber musste erst überzeugt werden, so Schwejk, denn er habe gemeint, dass der Schwejk nicht mehr aktuell sei, der sei nämlich „eine Gestalt aus der Vorkriegs- und Kriegszeit“. Dem hält Schwejk, prophetisch, entgegen: „In einer Vorkriegszeit lebn wir doch jetzt, und wegen dem Krieg, […], den wern wir noch alle in bester Gesundheit erleben.“ Aber wann dieser kommen würde, das wüsste man nicht genau. Nur so viel: „nicht vorm nächsten Mittwoch, weil bis dahin is der Fasching. Das is a schöne Zeit, der Fasching, und lustig.“ [Horst Jarka (Hg.): Jura Soyfer, Das Gesamtwerk. Europaverlag, Wien 1980, S. 766.]

Doch da hat sich Schwejk geirrt: Am 12. Februar, dem Rosenmontag, beginnen die Februarkämpfe, auch als Bürgerkrieg bezeichnet. Am Aschermittwoch dauern sie noch an und fordern Hunderte Tote: Schutzbündler, Polizisten, Zivilpersonen.

Am 21. Februar, 7 Uhr früh, werden das Standrecht und alle Verordnungen wieder aufgehoben. Somit ist es auch allen Vergnügungsstätten wieder möglich, ihren Spielbetrieb erneut aufzunehmen.

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18. Jänner 1901

Ernst von Wolzogen eröffnet das "Überbrettl"

Am 18. Jänner 1901 eröffnete in Berlin das „Bunte Theater“, auch „Überbrettl“ genannt – und ist somit das erste deutsche und deutschsprachige Kabarett.
Im April 1901 folgten dann in München die „Elf Scharfrichter“ und im November feierte in Wien das erste „literarische Varieté“, das „Jung-Wiener Theater zum lieben Augustin“, seine Premiere.

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PROSIT NEUJAHR!

Gut gerutscht?
Ins neue Jahr getanzt?
Der „Donauwalzer“ einmal anders … von Hermann Leopoldi
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Marie-Thérèse Escribano (1926–2023)

Am 25. September ist die Sängerin und Kabarettistin Marie-Thérèse Escribano verstorben.
Geboren wurde sie in Paris, aufgewachsen in Madrid. 1955 kam sie nach Wien um Gesang zu studieren. Im klassischen Fach ursprünglich, entdeckte sie bald die zeitgenössische Kunst und begann ihre Karriere mit Werken der Avantgarde. Nach einigen Jahren wandte sie sich zusätzlich der mittelalterlichen Musik zu.
Ab den 1970er-Jahren war sie in der österreichischen Frauenbewegung aktiv und trat 1981 erstmals im Theater Drachengasse mit ihrem selbstverfassten Kabarettprogramm „Klamauk die I.“ auf. Sie entwickelte einen unverwechselbaren Stil  für ihr humorvolles feministisch-politisches Kabarett: Musikalisch-kabarettistische Mini-Revuen.
Zusätzlich gestaltete sie Liederabende, u.a. mit Schlagern der Zwischenkriegszeit und Sephardischen Liedern. Außerdem gab sie Stimmbefreiungs-Workshops.
Ö1 gedenkt der großen Marie-Thérèse Escribano mit zwei Sendungen: Spielräume (26.09.2023) und Gedanken (01.10.2023).

Aus den Beständen des Österreichischen Kabarettarchivs: Marie Thérèse Escribao „Foxtrott für Moritz“.

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