„No, hätten Sie mich sehen sollen!“
Fritz Grünbaum-Abende im Deutschen Kabarettarchiv
Das Österreichische Kabarettarchiv gastiert im September mit Texten von und über Fritz Grünbaum im Deutschen Kabarettarchiv!
Und zwar am Dienstag, 22. September 2020 in Bernburg an der Saale und am Donnerstag, 24. September 2020 im Mainz.
Eigentlich hätten diese Abende bereits im April, rund um den runden Geburtstag von Grünbaum, stattfinden sollen, dies sollte aber nicht sein. Sie alle wissen warum – wir wollen das nicht mehr ausführen müssen.
Grünbaums Texte erfreuen nach wie vor Geist und Seele: selbstironische Monologe und amüsante Lieder wie z. B. „Ich hab’ das Fräul’n Helen‘ baden seh’n“ sind bis heute im Gedächtnis und zaubern stets ein Lächeln ins Gesicht.
Die Leiterin des Österreichischen Kabarettarchivs, Iris Fink, und der Autor und Schauspieler Roland Knie haben aus Original-Texten und der Lebensgeschichte von Fritz Grünbaum einen vergnüglichen Abend vorbereitet.
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Bernburg: Dienstag, 22. September 2020 | Beginn 19:00 Uhr | Einlass 18 Uhr
Mainz: Donnerstag, 24. September 2020 | Beginn 19:30 Uhr | Einlass 18 Uhr
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Wiedereröffnung des „Kabarett Simpl"
am 18. Mai 1945 und weiterer Kleinkunstbühnen vor 75 Jahren
Das 1912 gegründete „Biercabaret Simplicissimus“, kurz: „der Simpl“ genannt, bot auch während des Zweiten Weltkriegs Unterhaltung. Sogar über die allgemeine Theatersperre im Herbst 1944 hinaus, da das Lokal als Luftschutzkeller ausgewiesen und das Publikum deshalb angewiesen war, während eines Fliegeralarmes die Plätze beizubehalten.
Erst kurz vor dem Ende der NS-Herrschaft, am 3. April 1945, stellte der „Simpl“ dann seinen Spielbetrieb ein. Bereits am 18. Mai 1945 fand die erste Vorstellung, natürlich unter neuer Leitung, statt. Diesem titellosen Eröffnungsprogramm wurde ein Prolog, „In Memoriam Fritz Grünbaum“, vorangestellt, der eine kurze Gedenkrede für die ermordeten Kabarett-Größen Fritz Grünbaum und Paul Morgan war. Verfasst hatte sie Georg Fraser; Ernst Waldbrunn trug sie vor.
Am 1. Juni 1945 wird „Der liebe Augustin“ von Fritz Eckhardt, zusammen mit Carl Merz und Kurt Nachmann wiedereröffnet; jener „Liebe Augustin“, den 1931 die Schauspielerin und Diseuse Stella Kadmon mit ihrem Hausautor Peter Hammerschlag als erste Kleinkunstbühne Wiens im Souterrain des Café Prückel eröffnet im März 1938 schließen musste. Kadmon konnte nach Palästina fliehen, Hammerschlag kam im KZ Auschwitz um.
Im Juni öffnet auch das in „Literatur im Moulin Rouge“ umbenannte „Wiener Werkel“ unter der Leitung von Rudolf Weys seine Pforten wieder und ebenfalls im Juni eröffnet Rolf Olsen „Das kleine Brettl“ als neue Kabarettbühne. Viele andere Neugründungen oder Wiedereröffnungen folgen in den nächsten Monaten – nicht nur in der Bundeshauptstadt, sondern in allen Besatzungszonen, respektive in den Landeshauptstädten Innsbruck, Linz, Salzburg und Graz.
Damit das Lachen nicht aufhört ...
IG Kabarett gegründet
„Wenn der Wind der Wirklichkeit / mitten in die Show fährt,
schmelzen sie wie Schnee, die schönsten Schmähs.“ [Heinz R. Unger]
In die Wirklichkeit des gegenwärtigen Kabaretts ist ein Tornado namens Covid-19 gefahren, dessen Auswirkungen für das Genre ans Zerstörerische grenzen.
Nun haben Kabarettist/innen, Autor/innen, Musiker/innen, Regisseur/innen, Bühnenbetreiber/innen, Techniker/innen sowie Agenturen und deren Mitarbeiter/innen die IG Kabarett gegründet, vorderhand um rasche und unbürokratische finanzielle Unterstützung zu bekommen. In weiterer Folge aber wird der gemeinnützige Verein versuchen, kulturpolitische, soziale, rechtliche und berufliche Interessen seiner Mitglieder umzusetzen. –
– Wussten Sie, dass das österreichische Kabarett in seiner beinahe 120-jährigen Geschichte ohne Basissubventionen auskommen musste?
Ging auch nicht immer gut, aber die aktuelle Situation markiert ein Grenze ...
„Dort an der Grenze, / wo das Lachen aufhört,
dort ist das Ende des Kabaretts.“ [Heinz R. Unger]