Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Stella Kadmon

* 16. Juli 1902 in Wien, † 15. Oktober 1989 in Wien

Schauspielerin, Chansonnière, Kabarett- und Theater-Direktorin
 

Stella Kadmon absolvierte das Konservatorium für Musik und darstellende Kunst in Wien und war anschließend in Linz und Mährisch-Ostrau am Theater engagiert.
Fritz Grünbaum wollte sie für eine Revue engagieren, daraus wurde zwar nichts, aber er schrieb ihr ein paar Chansons und gab ihr einige Ratschläge für ein Repertoire. Stella Kadmon debütierte daraufhin in Wien erfolgreich im „Pavillon“ und ging mit ihrem Programm auf Tournee. In Berlin begeisterte sie sich für Werner Fincks „Katakombe“ und wollte in Wien ähnliches Kabarett machen.

Am 7. November 1931 eröffnete sie gemeinsam mit dem Autor und Conférencier Peter Hammerschlag, dem Zeichner Alex Szekely und dem Musiker Fritz Spielmann die Kleinkunstbühne „Der liebe Augustin“ im Souterrain des Café Prückel.
Anfänglich eher ein literarisches buntes Brettl, änderte sich 1933 Stil und Inhalt, der politischen Situation entsprechend. Am 9. März 1938 fand die letzte Vorstellung des „lieben Augustin“ statt.

Nach dem „Anschluss“ emigrierte Kadmon über Jugoslawien nach Palästina. Dort gründete sie das hebräischsprachige „Cabaret Papillon“, brachte am Dachgarten der Familienwohnung in Tel Aviv deutschsprachige Kabarettprogramme heraus und ging mit Chansons auf Tournee.

1947 kehrte sie aus ihrem Exil zurück und übernahm den „lieben Augustin“ wieder, der bereits 1945 durch Fritz Eckhardt und Carl Merz wiedererweckt worden war.
Sie wollte an die Tradition der 1930er Jahre anknüpfen und wieder literarische, politisch-aktuelle Kleinkunst bringen. Der Publikumsgeschmack allerdings hatte sich geändert.

Nach vier Programmen wandelte sie mit Bert Brechts „Furcht und Elend des Dritten Reiches“, das unter „Schaut her!“ lief, die Kleinkunstbühne im April 1948 in eine Schauspielbühne um und änderte demgemäß auch den Namen in „Theater der Courage“. In diesem Theater (1960 Übersiedlung zum Franz-Josefs-Kai) brachte sie viele deutsche und österreichische Erst- und Uraufführungen zeitkritischer Stücke heraus. Ende 1981 gab Stella Kadmon die Leitung des Theaters ab und zog sich ins Privatleben zurück.