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Andreas Vitásek
* 1. Mai 1956 in Wien
Kabarettist, Schauspieler, Regisseur
Andreas Vitásek wuchs im Arbeiterbezirk Favoriten auf. Nach der Matura begann er 1974 Germanistik und Theaterwissenschaften zu studieren, war Statist am Burgtheater, nahm Unterricht bei Samy Molcho und wirkte bei Experiment-Theater-Projekten mit.
Am Mozarteum in Salzburg studierte er kurz Schauspiel und Regie, absolvierte seinen Grundwehrdienst und fuhr 1978 nach Paris, um die Schauspiel-Schule Jacques Lecoq zu besuchen, die er 1980 abschloss.
Wieder zurück in Wien schrieb er sein erstes Programm „Spastic Slapstick“ (1981). Danach folgten „Die sieben Leben des Max Kurz“ (1983), „Fahrt ins Blaue“ (1984), wofür er den „Österreichischen Kleinkunstförderungspreis 1984“ bekam, „Andere Umstände“ (1986) und „Was bisher geschah“ (1987).
Nach einer kabarettistischen Pause, in der er vornehmlich Theater spielte (z. B. „Der Büchsenöffner“ mit Camillo Schmidt, wieder aufgenommen 1998), kam er 1991 auf die Kleinkunstbretter zurück und präsentierte „Wieder allein“ (1991).
Es folgten „Unterwegs“ (1993), „Bilanz“ (1994), „Kurzzugende“ (1996), das Best of „Seine schönsten Erfolge, Teil 2“ (1998), „Pscht!“ (1999) und „Doppelgänger“ (2002). Ende 2004 präsentierte er ein Best of unter dem Titel „Eine Nacht im Ronacher“ und ging danach mit „Taxi, Tod und Teufel“ (Best of) auf Tournee.
Im Herbst 2006 hatte „My Generation“ Premiere, 2010 „39,2° – Ein Fiebermonolog“ Premiere. Darauf folgten „Sekundenschlaf“ (2013) und „Grünmandl oder das Verschwinden des Komikers“ (2016), in dem Vitásek Texte von Otto Grünmandl präsentierte.
2018 folgte „Austrophobia“, aktuell spielt er „Der Herr Karl“ und seit 2023 „Spätlese“.
1986 erhielt Vitásek den „Salzburger Stier“, 1987 wurde er mit dem „Österreichischen Kleinkunstpreis“ und 2007 mit dem „Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien“ sowie dem „Österreichischen Kabarettpreis“ ausgezeichnet. 2011 erhielt er den Schweizer Kabarett-Preis „Cornichon“, 2014 wurde Vitásek wiederum der „Österreichische Kabarettpreis“ verliehen und 2018 wurde er mit dem „Deutschen Kleinkunstpreis“ ausgezeichnet.
Neben seinen Kabarettauftritten inszeniert er u. a. August Strindberg, Woody Allen, Johann Nestroy oder Ödön v. Horváth („Geschichten aus dem Wiener Wald“), spielt am Theater (Volkstheater, Rabenhof Theater u. a.) sowie in Kino-Filmen u. a. von Niki List „Malaria“ und „Müllers Büro“, „Helden in Tirol“, „Ein fast perfekter Seitensprung“, „Eine fast perfekte Scheidung“ oder in der Trilogie „Brüder“.
Auch in TV-Produktionen war und ist Vitásek zu sehen, wie in „Unser Mann in Bangkok“, „Mozart und Meisel“, „Fink fährt ab“, „Dolce Vita“ oder „Novotny und Maroudi“.
Unter der Regie von Rupert Henning wurden 2010 acht Folgen der Reihe „VITASEK?“ (Drehbuch: Uli Brée und Vitásek) gedreht bzw. im ORF-Fernsehen ausgestrahlt. 2011 war er in „Kebab mit alles“ (Regie: Wolfgang Murnberger) oder 2013 in einem „Tatort“ zu sehen. Auch im Erfolgsfilm von Thomas Stipsits „Griechenland“ (2023) wirkte Vitásek mit. Immer wieder ist er auch in der TV-Reihe „Was gibt es Neues?“ zu Gast.
2022 erschien sein uneitles Selbstporträt „Ich bin der Andere“. Ab 2024 ist Andreas Vitásek künstlerischer Leiter des Kultur Sommer Güssing.
Quellen:
Iris Fink, „und das Lachen höret nimmer auf“. Von politischer Kleinkunst zum Kabarettboom
Kleinkunst in Österreich 1970 bis 2000 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd. 3). Österr. Kabarettarchiv, Graz 2022 .
Andreas Vitásek: Ich bin der Andere. Ein Selbstporträt. Wien 2022.
https://www.vitasek.at/ [aufgerufen am 03.05.2024]
eigene Recherchen [unveröffentlichte Gespräche mit Zeitzeug/innen; Medienberichte]
Autor/innen:
Iris Fink
Letzte inhaltliche Änderung:
03.05.2024