Elfriede Ott

* 11. Juni 1925 in Wien, † 12. Juni 2019 in Wien

Schauspielerin, Chansonniere, Regisseurin, Schauspiel-Lehrerin
 

Elfriede Ott war gelernte Uhrmacherin; sie sollte die Werkstatt ihres Vaters übernehmen. Sie wollte jedoch zum Theater, nahm heimlich Schauspielunterricht und debütierte 1944 in Gerhart Hauptmanns „Die goldene Harfe“ unter der Regie von Lothar Müthel am Wiener Burgtheater, dessen Ensemblemitglied Ott bis 1949 blieb.
Danach war sie eine Saison am Landestheater in Graz engagiert. 1950 heiratete sie den Schauspieler Ernst Waldbrunn; die Ehe wurde 1964 geschieden. Seit Anfang der 1960er Jahre lebte Ott mit Hans Weigel zusammen, den sie kurz vor seinem Tod 1991 heiratete.

1953 spielte Elfriede Ott erstmals im Theater in der Josefstadt, dessen Ensemblemitglied sie bis heute ist. Neben der Schauspielerei unternahm Elfriede Ott immer wieder Ausflüge zur Operette und war auch in zahlreichen TV-Produktionen zu sehen, wie z. B. „Hallo … Hotel Sacher, Portier“ (Anfang der 1970er Jahre), später in der ORF-Stegreif-Serie „Die liebe Familie“.

Darüber hinaus absolvierte sie Auftritte bei den Salzburger Festspielen, beim Salzburger Straßentheater (1970 – 1972) oder bei den Wiener Festwochen.
Als Regisseurin war sie an Wiener Bühnen tätig und ab 1985 (bis 2004) als Schauspiel-Lehrerin am Konservatorium der Stadt Wien. 2005 eröffnete sie die Schauspielakademie Elfriede Ott. Neben schriftstellerischen Aktivitäten betätigt sich Elfriede Ott auch als Malerin und Zeichnerin.

1983 riefen Weigel und Ott die sommerlichen Nestroy-Spiele auf der Burg Liechtenstein in Maria Enzersdorf, wo beide seit 1971 lebten, ins Leben.

Mit zahlreichen „Ö-Dur“-Musikprogrammen trat Elfriede Ott seit 1963 an die Öffentlichkeit, die zum größten Teil von Hans Weigel zusammengestellt wurden. Er schrieb meist auch die Conférencen und bearbeitete Liedtexte. In diesen Programmen waren viele verschollen geglaubte Wiener Komödienlieder, Couplets und Wiener Lieder, viel von Johann Nestroy, aber auch u. a. von Erich Kästner, Frank Wedekind, Yvette Guilbert, Alexander Steinbrecher, Karl Valentin, Georg Kreisler, Gerhard Bronner oder Peter Altenberg.
Ihr erstes Programm „Wiener Komödienlieder“ (1963) präsentierte sie zusammen mit Julius Patzak und Erik Werba (am Klavier) im Wiener Konzerthaus.
Die weiteren Soloprogramme mit Begleitung von Erik Werba: „Phantasie in Ö-Dur“ (1965), „Die lustigen Klassiker“ (1968), „Das kleine Zweimaleins“ (1969, mit Waldemar Kmentt) oder „Melancholie mit Flinserl“ (1971). Seit „Mit und ohne Motto“ und „Schon wieder ein Zimmer“ war Gerhard Bronner (ab 1973) ihr Begleiter.

Daneben gab Ott auch Duo-Abende mit Fritz Muliar (ab 1995) und ein „Solo für zwei“ mit Lore Krainer (ab 1996). Ihre Programme stellte sie auch auf Tourneen nicht nur im deutschsprachigen Ausland vor. Sie hat mehr als dreißig Tonträger besungen und besprochen.

2010 wirkte sie in der Filmkomödie „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ mit.

Elfriede Ott erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Nestroy-Ring, die Kainz-Medaille, die Goldene Kamera, das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich sowie die Titel Professor und Kammerschauspielerin.

Eine Auswahl

Elfriede Ott & Maxi Böhm: Ein Abend für zwei Komödianten. Eine Aufzeichnung aus den Wiener Kammerspielen, 1982. Kurier Edition. Best of Kabarett, 39.  Vertrieb: Hoanzl.

Eine Auswahl

LP

Melancholie mit Flinserl. Lieder und Chansons von Maria Stuart bis Alexander Steinbrecher. Preiserrecords, Wien (1971).

Phantasie in Ö-Dur. Monologe, Arien, Lieder, Couplets, Gstanzeln und Duette vom Augustin bis Steinbrecher. Preiserrecords, Wien o. J.

CD

Elfriede Ott und Gerhard Bronner singen Lieder für Kinder von 3 bis 83. Preiserrecords, Wien 2000.