Foto: © Photo Simonis
Peter Wehle
* 9. Mai 1914 in Wien, † 18. Mai 1986 in Wien
Musiker, Komponist, Textdichter, Kabarettist
Peter Wehle erhielt früh Klavierunterricht, wollte Schauspieler, später Komponist werden, aber er sollte die väterliche Rechtsanwaltskanzlei übernehmen. Wehle studierte deshalb Jus und promovierte 1939.
Neben seinem Studium war er als (Bar-)Pianist tätig und schrieb auch Chansons für Kabaretts und Revuebühnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Musiker in Salzburg tätig, schrieb daneben Revuen und Beiträge für den US-Radio-Sender „Rot-Weiß-Rot“.
Wehle war neben Gunther Philipp und Fred Kraus auch Mitbegründer des Kabarett-Ensembles „Die kleinen Vier“, das im Sommer 1948 in Salzburg einen beachtlichen Erfolg hatte. Bald traten sie auch in Wien auf und ab Silvester 1949 spielte die Kabarett-Formation in München und ging danach auf Deutschland-Tournee.
Gemeinsam mit Gunther Philipp schrieb Wehle auch Revuen, Musik und war mitunter auch als Schauspieler tätig.
1948 lernte er Gerhard Bronner kennen, den er in den 1950er Jahren in Hamburg wieder traf (Bronner war in Hamburg beim NDR tätig, Wehle in einem Varieté).
Eine lebenslange Freundschaft und gemeinsame Arbeitszeit begann. Sie verfassten im Laufe der Jahre über tausend Texte und Melodien. Wehle trat ab Mitte der 1950er Jahre erfolgreich in Bronners „Marietta-Bar“ auf und wirkte beim legendären sogenannten „namenlosen Kabarett-Ensemble“ um Bronner-Merz-Qualtinger mit.
Gemeinsam mit Bronner gestaltete Wehle Kabarett-Programme, wirkte in TV-Produktionen, wie „Zeitventil“ oder „Die große Glocke“, sowie im Rundfunk beim sonntäglichen „Guglhupf“ (ab 1978) mit.
Daneben schrieb er Chansons und Wiener Lieder und war als Komponist u. a. für Marikka Röck, Johannes Heesters, Paul Hörbiger, Willy Forst, Eddie Constantine, Peter Cornelius, Peter Alexander oder Marianne Mendt tätig.
Eine Goldene Schallplatte brachte ihm der Text „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“, interpretiert von Gus Backus, in den 1950er Jahren ein.
1974 promovierte Wehle erneut, diesmal hatte er Germanistik studiert.
Für sein Lebenswerk erhielt Peter Wehle am „Walk of Fame des Kabaretts“ in Mainz einen „Stern der Satire“.
Eine Auswahl
Gerhard Bronner & Peter Wehle, Die unruhige Kugel. Aufzeichnung aus dem Neuen Theater am Kärntnertor, Wien, 1963. Kurier Edition Best of Kabarett, 18. Vertrieb: Hoanzl.
Eine Auswahl
Gerhard Bronner & Peter Wehle, Spätlese. Preiser, 1994.
Bronner/Wehle, Die unruhige Kugel. Ein kabarettistischer Reisebericht. Preiser, 1994 (aufgenommen: Herbst 1962).
Bronner & Wehle in Washington sowie Liebe unübersehbare Menschenmengen … Ein Abend in der Marietta-Bar mit Gerhard Bronner. Preiser, 1998.
Der Weihnachtsguglhupf. 12 seltsame Festtagslieder gesungen von Lore Krainer, Gerhard Bronner, Kurt Sobotka, Peter Wehle, Oliver Vollmann. Preiser, 1999.
Louise Martini & Peter Wehle, Das wohltemperierte Chanson. Preiser, 1996. Louise Martini & Peter Wehle singen je 9 Chansons.
Peter Wehle & Gunther Philipp, Servus Rudi – Servus Bobby. Preiser, Wien 1999.