Foto: © aus dem „Simpl“-Programmheft „Waren das Zeiten?“, 1965; Österreichisches Kabarettarchiv

Elly (Elli) Naschold

(Gisela Naschold)

* 31. Juli 1927 in Wien; † 21. September 1985 in Wien

Schauspielerin, Soubrette, Kabarettistin

 

Theaterbegeistert schon als Kind, nahm Elly Naschold früh an Theateraufführungen teil. Sie absolvierte eine Theaterschule und arbeitete als Soubrette, Schauspielerin und Kabarettistin, so etwa im zweiten Programm des wieder auferstandenen „Lieben Augustin“ 1945 im Programm „Das Erdbeben von Messina“.

Danach spielte Naschold u.a. in der Renaissancebühne (1946), in der Wiener Operetten-Bühne (1946) oder wirkte bei lustigen Abenden, z. B. in Baden, mit. Dort gastierte sie auch als Tanzsoubrette (1952). Anschließend trat Naschold in der Revuebühne „Casanova“ in „Lenz und Liebe“ von Karl Farkas und Hugo Wiener oder in der Produktion „Liebe mit 5 PS“ der Löwinger-Bühne (1953) auf.
Danach spielte sie zudem in Filmen und kehrte immer wieder auf Theaterbühnen zurück (beispielsweise in die Kammerspiele des Theaters in der Josefstadt). Ihr Hauptbetätigungsfeld war aber nun das Kabarett.

Karl Farkas engagierte sie für den „Simpl“, an dem sie rund zwanzig Jahre als Darstellerin mitwirkte. Naschold wurde immer wieder lobend in Kritiken erwähnt. Anfangs allerdings wurde allein noch der „entzückende Anblick der Elly Naschold“ erwähnt – mit dem Hinweis „man erfreue sich“ (Die Presse, 2. April 1958). Fünf Jahre danach „Der übrige Damenreigen, noch vor wenigen Jahren nur ein Aufputz im Simpl, spielt sich immer mehr in den Vordergrund. Elly Naschold hat sich zu einer Kabarettperle entwickelt.“ (Volksstimme, 17. April 1963). Später „perfekt wie stets“ (Die Presse, 25. November 1965) oder „Elly Naschold als Vamp. […] in Hochform!“ (Wiener Zeitung, 18. September 1969).

Auch im Fernsehen trat Naschold mit dem „Simpl“-Ensemble auf. So beispielsweise in den „Bilanzen“ des Karl Farkas oder in „Heiter bis wolkig“ (Regie: Peter Hey, 14. Juni 1969). Neben Farkas wirkten dort u.a. Henriette Ahlsen und Elly Naschold „als g’schmackige Spioninnen im Emma-Peel-Look“ auf. (Express, Radio-Fernsehen Wochenprogramm, 14.–20. Juni 1969)

Ein gelungener Faschingsscherz gehört auch zur Biografie der Elly Naschold: Zusammen mit Karl Farkas kam sie am Faschingsdienstag des Jahres 1969 nach Graz. Und zwar als Ari (Aristoteles) Onassis und Jackie Kennedy. Der Jubel der Menschenmenge kannte keine Grenzen. Das millionenschwere Traumpaar in der steirischen Metropole! Empfang im Rathaus inklusive.
„Von der ÖBB-Zentrale in Villach wurde extra ein roter Teppich angefordert. […] Onassis und seine Jackie entstiegen dem Zug und wurden sogleich interviewt. Blumen wurden überreicht, aber auch Bittschriften, denn das Publikum war fest davon überzeigt, den schwerreichen Griechen vor sich zu sehen. Auch als sich Farkas auf dem Hauptplatz vor hunderten Menschen noch als großer Reeder ausgab, jubelten die Massen dem Milliardär zu.“, erinnerte sich Gerda Klimek.
Es war ein gelungener Faschingsscherz der „Kleinen Zeitung“, den Sepp Trummer erfolgreich initiiert hatte.

Nach ihrer „Simpl“-Tätigkeit war sie nur noch selten auf Bühnen zu sehen. 1976 trat sie an der von Topsy Küppers geleiteten Freien Bühne Wieden in der Revue „Schön war die Zeit …“, die Karl Farkas gewidmet war, auf. 1981 wurde sie abermals von Küppers für die Uraufführung von „Durch Zufall frei“, einem Spiel mit Musik von Paul Löwinger jun. engagiert.

Elly Naschold verstarb am 21. September 1985.

 

Quellen:

Georg Markus, Das große Karl Farkas Buch. Sein Leben, seine besten Texte, Conférencen und Doppelconférencen. Mit einem Vorwort von Fritz Muliar. Wien 1993, S. 218-220.

Gerda Klimek, Sepperl. Fast ein Bilderbuch. Graz 1996, S. 104.

Topsy Küppers: Lauter liebe Leute. Ein dicker Brief an mein Publikum. Wien 1996, S. 31, 68-72.

Sylvia Gleitsmann: Carl Merz. Wien, Univ., Diss., 1987

Österreichisches Kabarettarchiv: Medienberichte

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Österreichisches Kabarettarchiv: Teilnachlass Henriette Ahlsen

Österreichisches Kabarettarchiv: Sammlung Programmhefte

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Autor/innen:

Iris Fink

Letzte inhaltliche Änderung:

22.05.2024