Renaissance des politisch-zeitkritischen Kabaretts
Anfang der 1970er-Jahre war es still geworden ums Kabarett. Es gab zwar da und dort Österreich weit Kabarett-Ensembles, im Rundfunk gab es „Funkbrettl“, im Fernsehen gab es die „Farkas-Bilanzen“ und diverse Kabarett-Sendungen, aber von einer Szene kann nicht gesprochen werden.
Erst 1974 brach mit dem „Kabarett Keif“ dieses Vakuum auf. Erwin Steinhauer, Erich Demmer und Wolfgang Teuschl waren die Protagonisten, zu denen sich später auch Lukas Resetarits gesellte.
Das „Kabarett Keif“ bestand nicht lange, ebnete aber den Weg für eine neue Form des Kabaretts – inhaltlich wie formal.
Nach der Auflösung von „Keif“ suchte Lukas Resetarits allein seinen Weg und wurde neben Otto Grünmandl einer der ersten Solokabarettisten Österreichs.
Ein Novum war in dieser Zeit auch die Verbindung Kabarett & Rockmusik, respektive Politik & Musik; stellvertretend seien die „Schmetterlinge“ oder die frühe „EAV“ („Erste Allgemeine Verunsicherung“) genannt. Ebenfalls 1974 startete Werner Schneyder gemeinsam mit Dieter Hildebrandt v. a. in Deutschland seine Kabarett-Karriere.
In den späten 1970er-Jahren begannen aber auch Hans-Peter Heinzl mit seinem Autor Peter Orthofer, das Musikkabarettduo Muckenstruntz & Bamschabl oder Fratt & Schacherreiter in Salzburg ihre Karrieren.
Funk und Fernsehen erweiterten ihr kabarettistisches Programm. 1978 begann der ORF auch die satirische Radiosendung „Guglhupf“, für die u. a. Lore Krainer, Gerhard Bronner und Peter Wehle schrieben, zu produzieren – 31 Jahre lang wird diese Sonntagfrühsendung in Ö1 ausgestrahlt.