Foto: © Österreichisches Kabarettarchiv

Leo Lukas

* 8. Jänner 1959 in Köflach (Steiermark)

Schriftsteller, Kabarettist, Kabarett-Autor und -Komponist, Regisseur
 

Leo Lukas studiert nach der Matura und einem längeren Aufenthalt in einer Lungenheilanstalt einige Semester an der Grazer Universität Theologie. Daneben ist er als Lokalreporter, später Kolumnist und Kulturkritiker vor allem der „Kleinen Zeitung“ tätig.

Ende der 1970er Jahre beginnt Lukas seine Kabarett-Karriere mit ersten öffentlichen Auftritten. Er ist  auch einer der Protagonisten des „Feinkunstcabaret WAWA“, mit dem er zwischen 1980 und 1984 vier Programme herausbrachte. Die WAWAisten etablierten 1982 auch das erste selbst verwaltete Grazer Kleinkunstlokal, das „Feinkunstwerk & Tingeltangel“.

Seit 1984 tritt Lukas hauptsächlich als Solokabarettist auf. Es entstanden Programme wie: „Der Lukas haut zurück“ (1986), „Die Invasion der Trotteln“ (1986), „Der Idiotisch“ (1989) oder mit den Musikerinnen Annette Giesriegl und Reni Hofmüller „Lauter Lügen“ (1990) und „Ausverkauf“ („Ein Wunschkonzert“, 1991). „Leo Lukas fährt über den Wechsel 2 Stunden (mit Pause)“ (1991), „Grober Unfug (1992), „Keine Ahnung“ (1993), „Befurisfagis“ (1996), „Spinatgnuabini“ (1998) oder „Herzlichen Glückwunsch“ (1998).
Danach folgt die Trilogie „Wie man Frauen glücklich macht“ (1999), „Was Männer wirklich brauchen“ (2002) und „Wohin die kleinen Kinder kommen“ (2005) sowie 2006 „Bei guter Führung – lebenslänglich“.
Im Jänner 2009 feiert er mit dem Best-of-Programm „Aus dem Vollen“ seinen 50. Geburtstag sowie sein 30-jähriges Bühnenjubiläum.

Die nächsten Programme sind wiederum Zusammenarbeiten mit Simon Pichler, mit dem er bereits am Beginn seiner Karriere, 1984, „Freibier und 23 weitere Wege zum unzerstörbaren Glückk“ sowie „Freibier Part 2“ (1986), herausgebracht hatte. 2010 bringen nun Lukas & Pichler „Nackte Zahlen“, 2012 „Die kriminelle Energie“, 2014 „Schwarze Magie“ und 2017 ihr neuestes Duo-Programm, „Fremde (teeren und) Federn“, heraus.

Aber auch mit anderen Künstler/innen hat er im Laufe der Jahre gemeinsam kabarettistisch-musikalische Programme gestaltet, wie zum Beispiel mit Irene S.  („Kugeln“, 1988), Thomas Maurer („Servus, Hong-Kong“, eine Kabarett-Operette, 1993), Karl Ferdinand Kratzl oder mit Josef Hader und Thomas Maurer („Jam-Session“, 1995).
Lukas war auch in den Formationen „Lange Nacht des Kabaretts“ (2000), „Die Blauen Engel“ oder „The Aboriginal Flyin’ Borsinis“ textlich, musikalisch wie darstellerisch aktiv.

Darüber hinaus ist Leo Lukas ein gefragter Kabarett-Autor und -Komponist. Er schrieb zahlreiche Texte und Noten für die Menubeln, Irene S., Jeanette Tanzer, Hosenträger Unltd., Rosa Valis oder Steffi Paschke.

1988 bekam er den „Salzburger Stier“, aber auch in den beiden darauf folgenden Jahren wurden Programme (1989  Irene S.; 1990 die Menubeln) mit diesem Preis ausgezeichnet, an denen Lukas maßgeblich beteiligt war. 2005 wurde ihm der „Österreichische Kabarettpreis“ (damals noch unter dem Titel „Karl“) verliehen und im Oktober 2008 erhielt Leo Lukas den vom „Bund der Geistesfreiheit München“ erstmals verliehenen Blasphemie-Preis „Der Freche Mario“ für sein Musik-Video „Sehr geehrter Islam“.

Leo Lukas verfasst auch Kindermusicals, Theaterstücke sowie regelmäßig Kolumnen. Als Autor zahlreicher „Perry Rhodan“-Romane und des Science Fiction-Romans „Wiener Blei“ als auch als Autor des gemeinsamen Buches mit Gerhard Haderer „Jörgi, der Drachentöter“ ist er Bestseller-Autor. Dazu gesellen sich seit 2020 erfolgreiche Kriminalromane.

Der vielseitige Vielschreiber arbeitet auch für Rundfunk und Fernsehen und ist als Regisseur tätig. Und u. a. stellte er 2012 erfolgreich mit dem „Singkreis Gurk“ ein Video auf You tube: „I bin lei a Kantna“.

Leo Lukas, Mitbegründer der „Grünen“, lebt ihn Wien und ist Vater zweier Töchter – Teresa (1982) und Lore Li (2002) – sowie eines Sohnes, Ion Simon (2009).

2018 publizierte Fabian Kleindienst über Leo Lukas das Buch „Schöne Schlager und Einkaufstorturen“, das die kompletten Textfassungen der Programme „Wie man Frauen glücklich macht“, „Was Männer wirklich brauchen“ und „Wohin die kleinen Kinder kommen“ samt Analyse mit Schwerpunkt Geschlechter und Komik enthält.

 

Quellen:

Iris Fink, „und das Lachen höret nimmer auf“. Von politischer Kleinkunst zum Kabarettboom
Kleinkunst in Österreich 1970 bis 2000 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd. 3). Graz 2022.

Fabian Kleindienst: Schöne Schlager und Einkaufstorturen. Leo Lukas: Familientrilogie. Edition und literatursoziologische Analyse mit Fokus auf Geschlechter und Komik (=  Veröffentlichungen des ÖKA, Bd. 5).  Österr. Kabarettarchiv, Graz 2018.

Iris Fink, Von Travnicek bis Hinterholz 8. Kabarett in Österreich ab 1945. Von A bis Zugabe. Graz 2000, S. 133– 135.

Gerald Jatzek/Philipp Maurer, Widerrede. Die Kabarettung Österreichs + Kabarett selber machen. Wien 1989 , S. 58–59.

eigene Recherchen [unveröffentlichte Gespräche mit Leo Lukas sowie Zeitzeug/innen; Medienberichte]

Autor/innen:

Iris Fink

Letzte inhaltliche Änderung:

21.11.2023

Vorlass Leo Lukas im ÖKA