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Kernölamazonen
Kabarett-Duo, Steiermark-Wien * 2004
Aller Anfang ist in der Kernölgegend zu suchen. Dort gründen drei Amazonen, die sich von künstlerischen Studien kennen, 2004 die Kernölamazonen. Namentlich sind es: Gudrun Nikodem-Eichenhardt, Ehrentraud Lebenbauer und Michaela Riedl-Schlosser.
2005 debütieren sie mit dem Kabarett „LiederLiebesAbend“ und dem Kindertheater „Als die Sonnenblume und der Kürbis ihre Freundschaftskerne tauschten“, später umbenannt in „Kerni Kürbis Abenteuer“.
Das Stück wird auch heute noch gespielt, und zwar in der seit 2007 existierenden Besetzung, in der Lebenbauer von Caroline Athanasiadis ersetzt wurde.
Riedl-Schlosser bleibt als „dritte, unsichtbare Kernölamazone“ die Autorin der Gruppe und führt bei den meisten Produktionen auch Regie. Die Südsteirerin hatte nach ihrer Ausbildung an der Schauspielschule Krauss in Wien ein Engagement bei den Vereinigten Bühnen Graz. Seither schreibt sie Theaterstücke und Kabarettprogramme. 2006 gründete sie mit Nina Blum den „Märchensommer Niederösterreich“, der mittlerweile erfolgreich auch in Graz und Kempten (Allgäu) gastiert. Alle Stücke dafür stammen aus der Feder von Riedl-Schlosser, die Liedertexte verfasst Gudrun Nikodem-Eichenhardt.
Die Kernölamazonen stehen für Herkunft und Weiblichkeit: Das Kernöl im Namen ist ein Verweis auf die Weststeirerin Nikodem-Eichenhardt, die nach Musikgymnasium und Musical-Ausbildung in Graz nach Wien übersiedelt, um am Konservatorium der Stadt Wien (heute MUK) musikalisches Unterhaltungstheater zu studieren. Dort lernt sie Athanasiadis kennen, die schon als Kind auf der Bühne stand, Ballett- Jazz- und Step-Unterricht nahm und sich auch als Sängerin und Schauspielerin versuchte. Nach der Matura studiert sie ebenfalls Konservatorium Wien. Zusätzlich zu ihrer Kabarettarbeit (sie macht auch Soloprogramme: „Tzatziki im ¾ Takt“, „Souvlaki Walzer“) ist sie als Schauspielerin, Musicaldarstellerin, Choreographin, Liedtexterin tätig und in diversen TV-Produktionen zu sehen. Nikodem-Eichenhardt ist ebenfalls als Liedtexterin, Darstellerin und Gesangslehrerin aktiv und initiierte auch schon eigene Theaterprojekte.
Die Kernölamazonen werden bei ihren Stücken von Musikern begleitet. Die aktuellen Pianisten heißen Matthias Ellinger und Christian Cermak.
In ihrer gemeinsamen Arbeit, mit der sie „Liebe und Kernöl“ verbreiten wollen, vereint das Team Wort, Musik und Spiel zu einer temporeichen Mischung aus Kabarett und Musiktheater. Die Gesangsdarbietungen wechseln sich mit wortwitzigen Auseinandersetzungen ab. Auch die Interaktion mit dem Publikum ist wichtig. Den humorvollen Inhalt ihrer Programme umreißt Gudrun Nikodem-Eichenhardt so: „Wir setzen die Waffen der Frau bewusst ein, aber wir lieben die Männer und es ist nicht so, dass wir sie andauernd nur durch den Kakao, ähm durch das Kernöl, ziehen.“ (Kleine Zeitung, 22. August 2012)
Auf das gemeinsame Debüt „LiederLiebesreisen“ (Thema: Beobachtungen über Männer, 2007) folgen weitere Programme wie „Kugel & Keks “ (Weihnachtsstück, 2009 – Fortsetzung „Wer ist Rita Rammler?“, 2022) „Jagdlust“ (Paarungszeit in der Antike, 2010), SOKO Kürbis. Dem Täter auf der Ölspur (2012), ein „Best of“ (2013), „HEPPI-PEPPI. Das Konzert“ (Neuinterpretationen der Popkultur, 2013), „StadtLand“ (der Name der Gegensätze ist Programm, 2015), „Was Wäre Wenn“ (-Fragen, 2018) oder „Sexbomb forever“ (die beiden Kernölamazonen finden sich statt auf der Bühne im Jenseits wieder, 2021).
Für ihre Arbeit erhalten die Kernölamazonen viel Anerkennung und auch Preise: 2012 erringen sie im Rahmen des Wiener Kabarett-Festivals den Preis „Kabarett-Talent“, 2020 werden sie mit dem Publikumspreis des „Stuttgarter Besen“ geehrt.
Mit ihrem Musikkabarett touren sie durch Österreich, Deutschland und die Schweiz und absolvieren bis zu 200 Auftritte im Jahr. Türöffner für das deutschsprachige Ausland war ein erfolgreicher Auftritt bei der Kulturbörse in Freiburg Anfang 2011.
Die Kernölamazonen sind mittlerweile auch regelmäßig in Kabarett- und Comedysendungen im Fernsehen zu sehen: Im ORF bei „Kabarett im Turm“ oder den „Hyundai Kabarett-Tagen“, aber auch im WDR bei der „Ladies Night“.
Quellen:
Kernölamazonen – Offizielle Homepage, online: http://www.kernoelamazonen.at/ [aufgerufen am 03.07.2023].
Gespräch mit Gudrun Nikodem-Eichenhardt am 31. Oktober 2023.
Schriftliche Mitteilung von Michaela Riedl-Schlosser vom 17. August 2023.
Kernölamazonen zu Gast in der Pension Schöller, 24. März 2022, Podcast von Rudi Schöller, https://pensionschoeller.podigee.io/36-kernoelamazonen [aufgerufen am 03.07.2023]
Kernölamazonen sind das „Kabarett-Talent 2012“, online: https://www.vienna.at/kernoelamazonen-sind-das-kabarett-talent-2012/3316561 [aufgerufen am 06.07.2023].
Stuttgarter Besen 2020 – die GewinnerInnen, online: http://www.kabarett-news.de/News-vom-26.09.2020-stuttgarter-besen-2020-die-gewinnerinnen.html [aufgerufen am 06.07.2023].
Kernölamazonen [Lexikoneintrag], online: https://de.wikipedia.org/wiki/Kern%C3%B6lamazonen [aufgerufen am 06.07.2023].
Michaela Riedl-Schlosser, Michi im Interview mit mir selbst, online: http://www.michaelariedl-schlosser.at/ueber-mich/ [aufgerufen am 06.07.2023].
Kernölamazonen – Diverse Materialien und Texte [Management, in der Rubrik Klienten], online: https://www.grassmugg.com/kernoelamazonen.html [aufgerufen am 07.07.2023].
Julia Schafferhofer, Ermitteln als Soko Kürbis [Steirerinnen des Tages], in: Kleine Zeitung, 22.08.2012, S. 13.
Lissi Stoimaier, Die Steiermark ist zum Lachen [Interview mit Gudrun Nikodem-Eichenhardt und Caroline Athanasiadis], in: Steirerin, Oktober 2018, S. 116.
Autor/innen:
Thomas Stoppacher/Iris Fink
Letzte inhaltliche Änderung:
29.02.2024