Ausstellung des ÖKA
Kuratoren: Dr. Iris Fink, Dr. Hans Veigl
Sonderprojekt zum Bedenkjahr 2008
Verdrängte Jahre
Unterhaltungskultur im Schatten der Krisen
Straden, Galerie in der Kirchenmauer
War Österreich zwischen 1918 und 1938 ein Land, in dem politische Bewegungen stets ihre künstlerische Spiegelung erfuhren?
Und: Reagierten Kabarett und Kleinkunst adäquat auf die zahlreichen Brüche, wie sie dem Land nach Konstituierung der Republik, in Inflationszeiten, den tragischen Ereignissen des Jahres 1927, während der Weltwirtschaftskrise, nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland, Parlamentsausschaltung und Einsetzung eines autoritären Ständestaates und schließlich nach dem „Anschluss“ im März 1938 zugefügt wurden?
Derartige Fragen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Verdrängte Jahre“, die damit auf die heute vielfach vergessenen widerständigen Kabarettgruppen ebenso verweisen möchte wie auf die zahlreichen Opfer durch das NS-Regime.
Verdrängte Jahre – Text- und Toncollage mit Musik der „Schmetterlinge“
Eröffnet wurde die Ausstellung im Rahmen des theaterland steiermark „micro&kleinSTkunst-Festivals“ (2.-5. Juli in Straden) mit einer Produktion der legendären Polit-Rock-Gruppe „Schmetterlinge“
Mit: Beatrix Neundlinger | Helmut Grössing | Georg Herrnstadt | Erich Meixner | Herbert Tampier
Das aus Anlass des Bedenkjahres wieder aufgenommene Programm „Verdrängte Jahre“ der unterdessen legendär gewordenen Musikgruppe „Schmetterlinge“ wurde erstmals während der Wiener Festwochen 1980 aufgeführt und stellt das Werk des Dichters Jura Soyfer (1912–1939) in den Mittelpunkt.
Dialoge aus seinem Romanfragment „So starb eine Partei“ wurden dabei ebenso verwendet wie Strophen seiner satirischen Zeitgedichte und Szenen aus seinen Kleinkunststücken.
Soyfer kämpfte mit seiner Lyrik, seinen Bühnenwerken und seiner Prosa für eine neue, menschliche Gesellschaft und schrieb gegen Arbeitslosigkeit, Not und gegen den aufkommenden Faschismus an, dessen Opfer er werden sollte.