Foto: © Karl Winkler

Fritz Löhner-Beda

(Friedrich Löwy)

* 24. Juni 1883 in Wildenschwert / Usti nad Orlici (Tschechien), † 4. Dezember 1942 im KZ Auschwitz

Librettist, Schlagertexter, Schriftsteller
 

Die Familie Löwy übersiedelte 1888 nach Wien; Änderung des Nachnamens in Löhner. Fritz besuchte das Landstrasser Gymnasium, Wien III, und begann nach der Matura Rechtswissenschaften an der Universität Wien zu studieren.
Löhner war sportlich aktiv, u. a. beim jüdischen Fußballclub Hakoah, dessen Präsident er auch war. Nach seiner Promotion 1908 arbeitete der Zionist Löhner als Konzipient in einer Anwaltskanzlei.

Sein Interesse galt aber der sogenannten „leichten Muse“. Bereits während der Schulzeit veröffentlichte er kleinere literarische Arbeiten unter dem Pseudonym Beda. [Beda ist die Verkürzung des tschechischen Wortes Bedrich (= Friedrich) für Fritz. Auch zu Hause wurde er so gerufen.] Manche Texte veröffentlichte er Zeit seines Lebens unter Löhner, manche unter Löhner-Beda, andere unter Beda.

1919 wurde er zum ersten Mal Vater; sein Sohn Bruno konnte später als einziger der Familie nach Amerika emigrieren. Fritz Löhner heiratete 1925 Helene Jellinek, mit ihr hatte er zwei Töchter: Liselotte (*1927) und Evamaria (*1929).

1908 erschien sein erster Gedichtband „Getaufte und Baldgetaufte“. Im Kabarett und Theater „Fledermaus“ wurden seine ersten Stücke gespielt, Operetten u. a. von Leo Ascher vertont. Aber auch in der „Hölle“ oder im Kabarett „Simplicissimus“ wurden seine Texte gespielt.

Daneben schrieb Löhner Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften, Satiren, Gedichte, Sketches und Schlagertexte, wie „In der Bar zum Krokodil“, „Du schwarzer Zigeuner“, „Drunt’ in der Lobau“, „Ausgerechnet Bananen“, „Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren“. Er wurde in den 1920er Jahren zu einem der gefragtesten Librettisten und Schlagertexter Wiens.
Das millionenschwere „Erfolgsgespann“ schlechthin wurde Ende der 1920er Jahre Fritz Löhner/Ludwig Herzer (Libretto) – Franz Lehár – Richard Tauber. 1928 schufen sie die Operette „Friederike“, 1929 „Das Land des Lächelns“ und 1934 (mit Paul Knepler statt Herzer) „Giuditta“, die Lehár später Benito Mussolini gewidmet hat.
Mit Alfred Grünwald als Ko-Autor und Paul Abraham als Komponisten entstanden „Viktoria und ihr Husar“ (1930) und „Die Blume von Hawai“ (1931).

Mit der Machtergreifung Hitlers in Deutschland wurde auch die „Arisierung der Musik“ betrieben. Doch Fritz Löhner fühlte sich sicher: „der Hitler mag meine Musik“.

Am 13. März 1938 wurde Löhner festgenommen und in das Gefangenenhaus auf der Elisabethpromenade gebracht, am 1. April im „Prominenten-Transport Nr. 1“ ins KZ Dachau verfrachtet, im September weiter ins KZ Buchenwald.
Dort entstand der „Buchenwald-Marsch“, dessen Musik Hermann Leopoldi schrieb. Dort hielt Fritz Löhner auch die Geburtstagsrede anlässlich des 60. Geburtstages von Fritz Grünbaum im April 1940.

1942 wurde Löhners Frau, deren Mutter sowie die beiden Töchter nach Minsk deportiert. Im selben Jahr wurde Fritz Löhner ins KZ Auschwitz-Monowitz verlegt, wo die I.G.-Farben ein Werk errichten ließ.
Fritz Löhner arbeitete zu langsam, man schlug ihn tot. Offiziell ist er an Altersschwäche am 4. Dezember 1942 verstorben.