Foto:  Österreichisches Kabarettarchiv; theater Spielstatt. Zeitung für dramatische Kultur, Nr. 22, Nov. 1988

Günther Schatzdorfer

* 4. Mai 1952 in Grieskirchen (Oberösterreich), † 25. Mai 2011 in Wien

Schriftsteller, Kabarett-Autor, Grafiker, Maler 

 

Nach der Matura und Absolvierung des Grundwehrdienstes beim Bundesheer studierte Günther Schatzdorfer einige Semester Publizistik in Salzburg. Ab 1974 lebte er als freier Schriftsteller und Grafiker, später auch Maler, in Salzburg (mit Studienaufenthalten in Bremen und Berlin zwischen 1975 und 1978, wo er 1975 den Band „Nichts gegen die Polizei“. Aphorismen und Gedichte herausbrachte).

Neben seinen vielfältigen literarischen Arbeiten – er schrieb Satiren, Essays, Hörspiele, Lieder, Kabarett-Texte, Erzählungen, Feuilletons, Drehbücher und Features für deutschsprachige Funk- und Fernsehanstalten, Aphorismen, Theaterstücke sowie Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften – gründete er in den 1970er-Jahren eine Galerie und organisierte Lesungen und Konzerte. Für seine schriftstellerischen Arbeiten erhielt er Preise und Auszeichnungen, wie z. B. den Rauriser Förderungspreis für Essay (1979) oder den Friedrich-Torberg-Preis für Hörspiel (1981).

Schatzdorfer verfasste, wie bereits kurz erwähnt, Texte, Satiren und Sketsches u.a. für die „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“, für die Kabarettproduktion „Mir san et aso“ des Theaters der Courage in der Wiener Drachengasse (1982) oder für das Anfang der 1980er-Jahre gegründete deutsch-österreichische Ensemble „Grenzgänger“ (Gaby Herbst, Peter Pikl, Gerhard Zemann), das er eine Zeit lang auch managte.
Er schrieb überdies Texte für die Soloprogramme des Schauspielers Peter Pikl („Nie wieder Sieg“, 1983; „Die Zukunft liegt unter der Erde, 1984) oder für das Duo Kurt Weinziel/Veronika Faber („Eine kabarettistische Tragödie“, 1987). Zudem lieferte er Beiträge für die „Menubeln“ oder die Programme von Erwin Steinhauer.

1988 präsentierte er sein Buch „Stil-Leben“ (Gedichte und Notate) und 1991 gab er unter dem Titel „Denk-Schriften“ Satiren, Feuilletons, Erzählungen und Essays aus den Jahren 1979 – 1991 heraus.

Werner Schneyder beschrieb Schatzdorfer folgendermaßen: „Seine Existenz ist die des trotzigen Widerstands. Sein Widerstand bezieht die Kraft aus dem Nichtbegreifenwollen des Wahnsinns (…) Er ist – diese simple Bedeutung des Wortes ist ein wenig abhanden gekommen – ein Künstler.“ (theater Spielstatt. Zeitung für dramatische Kultur, Nr. 22, Nov. 1988)

Ab Mitte der 1990er-Jahre wandte sich Schatzdorfer den kulinarischen wie kulturellen Eigenheiten vor allem des Friaul bis zur oberen Adria zu. Er verfasste literarische Reiseberichte oder in Zusammenarbeit mit Wolfgang Böck oder Erwin Steinhauer genussvolle Bücher über Essen, Trinken und Leben dieser Regionen. Dort hatte er dann auch einen seiner Lebensmittelpunkte – der andere war Wien geworden.

 

Quellen:

Iris Fink, „und das Lachen höret nimmer auf“. Von politischer Kleinkunst zum Kabarettboom
Kleinkunst in Österreich 1970 bis 2000 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd. 3). Österr. Kabarettarchiv, Graz 2022, S. 114, 250, 255, 292, 331.

Iris Fink, Von Travnicek bis Hinterholz 8. Kabarett in Österreich ab 1945. Von A bis Zugabe, Graz 2000, S. 172.

Günther Schatzdorfer, in: https://www.sn.at/wiki/G%C3%BCnther_Schatzdorfer (abgerufen am 10.07.2024).

Sammlungen zu Günther Schatzdorfer im Österreichischen Kabarettarchiv.

Günther Schatzdorfer, Publikationen: https://portal.dnb.de/opac/simpleSearch?reset=true&cqlMode=true&query=auRef%3D119361515&selectedCategory=any.

Autor/innen:

Iris Fink

Letzte inhaltliche Änderung:

15.07.2024

Sammlung von Günther Schatzdorfer im ÖKA